Lieber ein Junghund als einen Welpen

Von Vorstand am 23.03.2023

Vielleicht sollte man bei der Anschaffung eines Hundes sein Augenmerk nicht nur auf Welpen richten, auch wenn der Wunsch nahe liegen mag.


Als erstmaliger, zukünftiger Hundebesitzer beschäftigt man sich zunächst mit der passenden Rasse. Selbstverständlich ist jeder Hund ein Individuum, aber viele Merkmale sind in der Genetik verankert und auf die kann und sollte man sich einstellen. Das gleiche gilt für Mischlinge, deren Eltern man benennen kann. Gebrauchshund, gepaart mit Sturkopf, ist nur ein Beispiel, mit welchen Herausforderungen man zu tun haben könnte.

Auf der Suche nach einem Hund der gewünschten Rasse nimmt man Kontakt zu verantwortungsvollen Züchtern und Tierheimen auf und hier sollte die Überlegung, wie alt der Hund ist, nicht im Vordergrund stehen. Im Vergleich zu einem Welpen sind Junghunde beispielsweise bereits etwas weiter in ihrer Erziehung. Erste Kommandos werden zumindest grundlegend verstanden, die Hunde sind in der Regel schon an die Leine gewöhnt, die Entwöhnung von der Mutter hat bereits stattgefunden und die Stubenreinheit ist bereits ansatzweise trainiert.


All das könnte man natürlich auch selbst mit einem Welpen erreichen. Aber das erfordert viel Zeit, Wissen und Erfahrung. Da tut man sich als Neuling trotz Lesens von Fachlektüre, Teilnahme an Trainingskurse und Austausch mit Hundebesitzern mit einem bereits teilweise ausgebildeten Junghund doch deutlich leichter. Auch ist in der Regel die Entwurmung und das Impfen weitestgehend abgeschlossen. Beides sind Prozeduren, die bei einem kleinen Welpen zu Krankheitssymptomen führen können, für die oft einiges an Erfahrung nötig ist, um sie richtig zu deuten.


Eine ebenso gute Idee könnte sein, einen bereits erwachsenen oder sogar älteren Hund aufzunehmen. Der Charakter dieser Gruppe von Tieren ist bereits gefestigt, dem Kennenlernen steht nichts im Weg. Ob man zueinander passt, finden Mensch und Tier schnell heraus. Viele Ersthundebesitzer sind sehr glücklich mit ihrem älteren Familienmitglied. Keine nervenaufreibende Pubertät, keine Angst, massive Fehler in der Prägephase zu machen. Und eine Garantie für ein langes, gesundes Leben gibt es ohnehin nicht.

Leider sind sogenannte Grauschnauzen regelrecht unsichtbar in Tierheimen, obwohl viele für Anfänger oder auch für ältere Menschen viel eher geeignet wären, als ein junger Powerhund. Entspannte Spaziergänge, viel Schmusen und Kraulen, gemeinsames Mittagsschläfchen, mehr Weisheit und Gelassenheit. Sie haben so viel zu geben und es nicht verdient, den Lebensabend im Tierheim zu verbringen.


Derzeit werden wieder viele Welpen aus dubioser Herkunft angeboten und wir bitten ganz genau hinzusehen, nicht auf herzerweichende Anzeigen hereinzufallen und dadurch die Welpenmafia zu unterstützen, die unglaubliches Tierleid hervorbringt.

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