"Leinen Sie bitte Ihren Hund an?"

Von Vorstand am 05.01.2023

„Der will nur spielen! Der tut nix…“ Das hat jeder Hundebesitzer bestimmt schon mindestens einmal gehört oder gar selbst gesagt.


Allerdings stellt sich die Frage, was diese Art Schlachtruf eigentlich aussagen soll. Man erklärt seinen Hund anderen gegenüber als ungefährlich und zumutbar. Oft auch ganz ungefragt. Und vielleicht auch oft etwas unbedacht. Denn wie kommt der Besitzer des Hundes denn darauf, dass dieser immer nur spielen will? Meist ermutigen wir unseren Hund, mit einem anderen Hund Kontakt aufzunehmen (…geh, spiel doch mal mit Bello….) und vertrauen darauf, dass die Hunde untereinander über ein gewisses (vermenschlichtes) Moralverhalten verfügen.


Nur, muss jeder Hund begrüßt werden? Würden wir das selbst vielleicht als stressig empfinden, wenn uns jeder, der uns begegnet, umarmt, sich uns auf Tuchfühlung nähert? Möglicherweise könnten viele Konflikte vermieden werden, indem wir genauer hinschauen und besser verstehen, was die Hunde sich und uns zu sagen haben. Denn eigentlich zeigen Hunde uns immer eindeutig, welches Ziel sie verfolgen. Ihre Körpersprache ist oft unmissverständlich, aber auch so fein und leise, dass viele diese überhaupt nicht wahrnehmen und den Hund zu deutlicheren Maßnahmen „zwingen“. Frontal auf ein Ziel loszurennen, zu jagen, zu rempeln, zu knurren, das ist nicht immer
ein Auftakt zum Spiel.


„Die klären das schon unter sich…“ ist auch ein Mythos, der in vielen Köpfen verankert ist. Klar, das werden sie auch, weil ihnen auch nichts anderes übrigbleibt, sofern die Entscheidungsgewalt nicht mehr beim Hundebesitzer liegt. Fight or Flight… Einer muss führen, klären und entscheiden. Aber um einen Kampf unter Hunden zu vermeiden, sollte diese Funktionen der Hundehalter übernehmen. Bitte nicht falsch verstehen. Natürlich gibt es Hunde, die in der Tat spielen wollen und friedliches Spielen im Griff haben. Sie kommunizieren, ohne dass es zu Konfliktsituationen kommt. Nur sollte man das nicht von jedem Hund automatisch als gegeben annehmen. Schon gar nicht, wenn man ihn nicht gut genug kennt.


Es gibt Hunde, die gerade im Training sind oder auch alte, kranke, ängstliche Hunde… Man kann nicht einfach darauf vertrauen, dass jedes Zusammentreffen harmonisch verläuft oder dies gar – wenn es bei mangelnder Chemie zu blutigen Kratzern gekommen ist – mit beiläufigen Kommentaren überspielen.

Da hilft es, auch beim eigenen, geliebten Hund, genau hinzusehen, denn nicht immer sind es nur die anderen, die stänkern….

Das Fazit: soziale Kontakte braucht jeder Hund, diese sollten aber nicht erzwungen oder aufgedrängt werden. Es ist etwas völlig anderes zwischen einem bestehenden Rudel oder sich völlig fremden Individuen mit unterschiedlichen Charakteren.


Gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme ist, wie so oft, das Zauberwort! Gehen wir mit gutem Beispiel voran!

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