Es ist auffällig, dass man die Weinbergschnecke (lat. Helix pomatia) immer seltener sieht. Leider gehört sie zu den gefährdeten Arten und steht daher zu Recht unter Naturschutz. Dabei gelten Weinbergschnecken nicht als Gartenschädlinge und fressen, wenn sie die Wahl haben, lieber weiche, angewelkte oder angemoderte Pflanzenteile. Nur in „aufgeräumten“ Gärten ohne Pflanzenabfall fressen sie auch unseren geliebten Salat bzw. saftiges Grün. Wussten Sie, dass die Tiere mit dem Wohnmobil auf dem Rücken sehr alt werden können? Mehr als 30 Jahre sind unter optimalen Bedingungen in der Forschung belegt. In der Natur erreichen sie dieses Alter wohl nur sehr selten.
Noch ein paar Zahlen und Fakten gefällig? Vier bis sechs Wochen nach der Begattung legen Schnecken ca. 40 bis 60 Eier, woraus sich selbstständig Jungschnecken entwickeln. Von diesen erreichen aufgrund natürlicher Fressfeinde aber nur ca. 3 die Geschlechtsreife. Während sie im Winter in Kältestarre verfallen, können sie im Sommer bei Wassermangel eine Art Trockenschlaf halten. Sie sind also richtige Überlebenskünstler.
Bestimmt kennen viele das Gefühl, aus Versehen auf das Häuschen getreten zu sein. Wenn das dünne Häutchen unter der Schale unverletzt ist, dann kann die Schnecke das überleben und ihr Häuschen wieder reparieren.
Noch besser und schneller geht das mit menschlicher Hilfe! Wer es sich zutraut, kann ganz vorsichtig mit einer Pinzette lose Teile entfernen und dann braucht die kleine Schnecke nur ein bisschen Fürsorge, um sich ans Werk zu machen. Ein großes altes Gurkenglas, ein kleines Terrarium, eine geeignete Vase, abgedeckt mit einem Tuch, dient ihr als Werkstatt. Zermahlene Eierschalen oder Gartenkalk, ohne Kupfer und Co, sind die Arbeitsmaterialien. Löwenzahnblätter und Brennnesseln dienen als gute Calciumlieferanten. Etwas Wasser in das Gefäß sprühen und abgedunkelt hinstellen und schon wird sich das Tier unermüdlich ans Werk machen. Wer jetzt denkt, das würde lange dauern, der täuscht sich. Viel schneller als so manche Baustelle in
Menschenhand ist das Schneckenhaus saniert und man kann mitsamt ihrer Besitzerin wieder im Garten ausgesetzt werden.
Unser Tipp: führen Sie Kinder mit einer solchen Hilfsaktion an den Tierschutz heran. Der Erfolg wird ihnen Spaß machen und zu weiteren Aktionen motivieren.