Die Welpenmafia

Von Vorstand am 18.08.2022

Ob in Pandemiezeiten oder auch Zeiten von Home Office oder Arbeitslosigkeit leiden viele Menschen unter fehlender Auslastung, dem unbefriedigenden Zustand von Kurzarbeit oder wachsender Einsamkeit. Einige kommen zum Schluss, dass ein neues, tierisches Familienmitglied die Lösung sein kann. Ein Tier, das man liebhaben und um das man sich in der vielen Zeit zu Hause kümmern kann. Ein Hund beispielsweise ist noch dazu der ideale Partner für einen Spaziergang.

Ist die Entscheidung für die Anschaffung eines Hundes einmal getroffen, steht man vor der Situation, dass es bei guten Züchtern lange Wartelisten gibt und die Tierheime oft nur ihre „Langzeitinsassen“ beherbergen, also schwierigere, große oder alte/kranke Hunde, die allesamt gewisse Anforderungen an neue Besitzer stellen. Viel einfacher scheint es dagegen zu sein, sich sein Familienmitglied aus dem Internet zu „bestellen“. Da geht es nicht einmal ums Sparen, denn längst werden für solche „Bestell-Tiere“ Unsummen bezahlt. Vor allem die sogenannte „Welpenmafia“ macht den Reibach ihres Lebens. Tierschützer beobachten dies fassungslos und können kaum etwas dagegen tun. Es ist kein schönes Thema, aber es müssen die Zustände beschrieben werden, um unserem Aufruf Nachdruck zu verleihen, solchen vermeintlichen Verlockungen nicht zu unterliegen. In aller Regel werden Muttertiere in verdreckten und dunklen Schuppen oder sogar Lagerhallen unter schlimmsten Bedingungen gehalten und sollen produzieren, was der ausgemergelte Körper hergibt.

Verkauft werden die Kleinen mithilfe von mit Photoshop aufgehübschten Fotos und der Behauptung, dass die jungen Hunde aus liebevoller Hobbyzucht stammen und über Papiere verfügen. Manchmal werden täglich illegale Welpentransporte gestoppt, in denen die kleinen Hunde einen langen, beschwerlichen Weg vor sich haben. Verbunden sind mit dem Leid der Tiere Quarantäne, Isolation, mitunter hohe Verluste, immense körperliche, seelische und finanzielle Anstrengungen der aufnehmenden Tierheime und deren Mitarbeiter.

Von ganzem Herzen geht es uns hier um Zweierlei. Das eine ist die Bitte um Verständnis, dass die Überlegung ein Tier anzuschaffen nicht auf Grundlage einer aktuellen Homeoffice-Situation getroffen werden kann, zumal wenn sie mit ungewisser Dauer und schlagartiger Rückkehr in den Alltag mit Büro oder Werkstatt am Tag und Sportverein am Abend verbunden ist. Für ein Tier trägt man lebenslang Verantwortung, die Voraussetzungen für das neue Mitglied des Hauses müssen langfristig stimmen. Nur dann ist das Tier zufrieden, und es freut sich der Mensch.

Das andere ist ein ernster Appell. Wenn alles abgeklärt ist, und ein Tier soll aufgenommen und geliebt werden, dann suchen Sie nach Ihrem Liebling bitte nur dort, wo man Ihnen mit Rat und Tat und ganz viel Sorge ums Tierwohl beim Kennenlernen und Eingewöhnen beisteht und wo man Ihnen ein gesundes, nicht verängstigtes und nicht unterernährtes Tier übergibt. Für diese Bedingungen stehen zum Beispiel Tierheime, nicht jedoch dubiose Internetverkäufer. Bitte nehmen Sie von diesen Abstand und vertrauen keinerlei Versprechungen. Kaufen Sie auch niemals aus Mitleid. Für jeden „geretteten“ Hund der Welpenmafia, werden umso mehr nachproduziert. Es ist ein grausames Geschäft! Tragen Sie zum Tierschutz bei, indem Sie diesen Appell beherzigen.

Mehr Beiträge

arrow-down